05.08.2020, von Dominik Lang

Von Funkwellen und Wellengang…

Eine organisationsübergreifende Funkübung auf der Mosel

Nicht nur für die an Land tätigen Einheiten des THW, sondern natürlich auch für die auf dem Wasser eingesetzten Helferinnen und Helfer stellen Kommunikation und Informationsaustausch per Funk einen wichtigen Baustein für erfolgreiche Einsatzarbeit dar. Und auch hier gilt wieder das altbekannte Motto: Übung macht den Meister!

Dass Funkausbildung alles andere als "trocken" ist, bewies die gemeinsame Übung der Fachgruppen Führung/Kommunikation (FK) und Wassergefahren (W) des THW Ortsverbandes Trier, der Wasserwacht des DRK Stadtverbandes Trier und der Führungsstaffel der Feuerwehr der VG Schweich  wieder einmal eindrücklich - diesmal sogar im wahrsten Sinne des Wortes. Der fiktive Einsatzauftrag bestand nämlich darin, im Rahmen des Sicherheitskonzeptes einer Großveranstaltung an der Mosel zwischen Schweich und Longuich sowohl die Wasserrettung sicherzustellen als auch eine Führungsstruktur aufzubauen. Dies stellt eine realistische Einsatzoption für das THW dar.

Bei bestem Sommerwetter galt es, in dieser Einsatzlage diverse Einsatzszenarien aus den Themenfeldern Wassergefahren, Führung und Kommunikations­technik auf der Mosel verknüpft umzusetzen. Der Informationsaustausch sollte dabei ausschließlich via TETRA-BOS (das Digitalfunknetz der Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben) erfolgen. Die einzelnen Übungstrupps konnten hierbei jeweils ihr Wissen aus den verschiedenen Facheinheiten einbringen und so an diesem Tag zu einem interdisziplinären Lernen beitragen.

Schnell konnten die ÜbungsteilnehmerInnen einige Chancen und Herausforderungen in der Kommunikation per Digitalfunk erfahren - insbesondere, wenn der Informationsaustausch über mehrere Führungsebenen hinweg erfolgen soll. So wurde beispielsweise die Information „Vermisste Person gefunden“ von einem Bootsführer auf dem Wasser zur Untereinsatzabschnittsleitung Wasser (UEAL;betrieben durch den Gruppenführer Wassergefahren) und von dort zur Einsatzabschnittsleitung (EAL, betrieben durch den Führungstrupp der FK)) gemeldet. Eine Aufgabe im Vorfeld ist deshalb die ausführliche Planung der Kommunikationswege. Nur so ist es möglich, dass sich z.B. die Ergebnisse einer Erkundung auf und an einer Bundeswasserstraße zeitnah auf der Lagekarte in der Führungsstelle widerspiegeln. Hilfreich kann es sein, eine Kommunikationsskizze zu erstellen, aus der diese Kommunikationswege ablesbar sind.

Im Übungsverlauf wurde dabei stets klar, dass die Einhaltung der Regeln im Funkverkehr (Funkdisziplin) unerlässlich ist. Spannend gestaltete sich oftmals auch die Rhetorik im Funkspruch selbst: „Unter Druck braucht es manchmal Zeit, um Worte so zu wählen, dass Missverständnisse beim Empfänger ausgeschlossen werden“, so eine THW Helferin bei der Abschlussrunde.

„Stress kann beispielsweise entstehen, wenn Informationen verarbeitet werden sollen und gleichzeitig die Gruppe geführt werden möchte“, ergänzte ein Unterführer. Der Einsatz von Führungsgehilfen kann hier eine Lösung sein, um Last aufzuteilen und damit zu reduzieren.

Beim Durchfahren einer „Moselkurve“ bei Longuich kam der DMO-Modus (Direct Mode Operation) des Digitalfunks, bei dem die Funkgeräte direkt miteinander in Verbindung stehen, an seine Grenzen. Hier musste als Redundanz in den TMO (Trunked Mode Operation) gewechselt werden, bei dem die Funkgeräte nicht direkt, sondern wie beim Mobilfunknetz über Sende-/Empfangsstationen miteinander kommunizieren.

In der Schlussaussprache wurde die Übung positiv resümiert. Vor allem die Vorteile von organisationsübergreifenden Übungen wurden vermehrt unterstrichen, wie auch der Wunsch nach baldiger Wiederholung.


Fotos: THW / Thom Stengs und Thomas Lehnart