„Die Kanister mit dem Kraftstoffgemisch für die Motorsägen sind fast leer - woher bekomme ich Nachschub?“ Eine Frage, die uns aus dem Alltag bekannt vorkommen kann, die in einer Einsatzlage aber gänzlich anders zu lösen ist. Denn die kurze Fahrt in den Baumarkt nebenan ist plötzlich keine Option mehr, zumindest nicht für jede einzelne Einheit oder gar Einsatzkraft. Solche Angelegenheiten müssen dann zentral und gebündelt organisiert werden und darüber hinaus weitere Fragen für alle Beteiligten eindeutig geklärt werden: Wem bin ich unterstellt, d.h. wer gibt mir Anweisungen und Aufträge? Wem habe ich die Ergebnisse meiner Arbeit zu melden? An wen wende ich mich bei offenen Fragen und Unklarheiten? Wer sorgt für Unterbringung und Verpflegung?
Daher ist gerade in einem Einsatz dieser Größenordnung mit Einsatzkräften aus allen Teilen Deutschlands der Aufbau einer durchdachten Führungsorganisation notwendig. Jede Führungskraft (und somit auch die jeweilige Einheit) - vom Trupp- oder Gruppenführer einer Fachgruppe Wasserschaden/Pumpen bis hin zum Abschnittsleiter – muss ihren Auftrag und ihre(n) Ansprechpartner*innen kennen. Eine Gliederung in verschiedene Führungsebenen liefert die Grundstruktur, für die als Faustformel die sogenannte 3er-5er-Regel gilt: Jeder Führungskraft/-einheit können 3 bis 5 Führungskräften/-einheiten unterstellt werden. In einem Organigramm (genannt „Führungsharke“) wird diese Struktur dargestellt, die auch die Kommunikationswege in beide Richtungen vorgibt. Nur eine gelingende Zusammenarbeit der Einheiten im Einsatzgeschehen vor Ort (technisch-taktische Ebene) und mit deren übergeordneten Führungsstellen (operativ-taktisch) kann zu einem Einsatzerfolg führen.
Unser Fachzug Führung/Kommunikation war nach einer Woche Pause in dieser Woche erneut im Einsatz in Adenau und hat für die dortige Einsatzabschnittsleitung (EAL) die Führungsstelle (FüSt) für die THW-Kräfte betrieben. Von hier wurden die Einsätze in mehreren Untereinsatzabschnittsleitungen (UEAL) koordiniert, die sich in den betroffenen Orten befanden und wiederum die Einsätze der dort eingesetzten Einheiten führten. Anforderungen weiterer Einheiten zur Unterstützung oder Ablösung, Organisation der Unterbringung und Verpflegung der Helfer*innen im Einsatzabschnitt, Bestellung von Material und Kraftstoffen usw. - die Aufgabenpalette einer FüSt auf Ebene der EAL ist sehr vielfältig. Eine Arbeitsteilung innerhalb der FüSt in verschiedene Sachgebiete (z.B. „Personal“, „Einsatz“, „Logistik/Versorgung“ oder „Kommunikation“) regelt dabei Zuständigkeiten und erleichtert die Zusammenarbeit.
Unsere Spezialisten in der Informations- und Kommunikationstechnik (IuK) aus der Fachgruppe Kommunikation betreuten weiterhin die Kommunikationswege zwischen den Einsatzkräften und deren Führungsstellen im Bereich der Verbandsgemeinde Adenau. Die Techniker standen sowohl vor Ort als auch in der Führungsstelle bei Störungen und Problemen schnell zur Seite, zeigten Lösungen auf und realisierten diese bei Bedarf. Darüber hinaus leisteten sie Unterstützung bei Erkundungen der Fernmeldelage und somit wertvolle Vorarbeit für darauffolgende Tätigkeiten.
Eine ereignis- und arbeitsreiche Einsatzwoche ist vorüber. Wir bedanken uns bei unseren Kolleg*innen des Fachzuges FK aus dem THW OV Landau für die reibungslose Übergabe zu Beginn der Woche, beim Zugtrupp-Personal aus den Ortsverbänden Pirmasens und Frankfurt/Oder für die wertvolle Unterstützung und bei den Feuerwehrkamerad*innen in der EAL für die gute Zusammenarbeit.
Fotos: THW OV Trier